Persönliche Krise als Folge einer schwierigen Geburt

Mit der Geburt eines Kindes verbinden die meisten Menschen ein schönes und Glück bringendes Ereignis. Sie können sich nicht vorstellen, dass eine Geburt von der Mutter als schwierig oder belastend empfunden wird. Sätze wie „Hauptsache, das Kind ist gesund” oder „Eine Geburt tut nun mal weh”, zeigen dieses Unverständnis.

Jede Geburt ist unterschiedlich

Jede Geburt ist unterschiedlich

Nicht jede Geburt verläuft so, dass die Mutter danach uneingeschränkt glücklich ist. Die Gründe dafür sind so unterschiedlich, wie jede Geburt es ist. Medizinische Eingriffe, fehlende oder mangelhafte Begleitung durch Hebammen und Ärzt*innen, Komplikationen oder das Überraschtwerden von der Heftigkeit der Geburt! Auch eine vorangegangene Gewalterfahrung oder ein Trauma können eine persönliche Krise hervorrufen.

Wichtig ist, dass die Mutter allein darüber entscheidet, ob die Geburt für sie belastend war oder nicht. Niemand darf ihr diese Einschätzung zu ihrer Geburtserfahrung streitig machen. Auch wenn in den letzten Jahren immer mehr Frauen über eine schwierige Geburt sprechen, ist das Thema nach wie vor ein Tabu. Dabei sind so viele Frauen und ihre Familien betroffen – die Folgen teilweise gravierend!

Studien haben ergeben, dass bis zu 30 Prozent der Frauen die Geburt ihres Kindes als belastend, schwierig oder sogar traumatisch empfinden. Psychoanalytiker wie beispielsweise Ludwig Janus, Karl Heinz Brisch oder der Psychologe Thomas Harms weisen schon länger auf den Zusammenhang zwischen einer schwierigen Geburtserfahrung und Folgen für die Mutter, das Kind bzw. die Kinder und die Familie insgesamt, hin.

Mögliche Folgen

Für die Mutter:

  • Selbstwertstörungen der Mutter und Selbstzweifel, versagt zu haben, die Geburt nicht „gemeistert” zu haben,
  • Bindungsstörungen zum Kind und damit verbunden z. B. Schwierigkeiten beim Stillen oder Ängstlichkeit im Umgang mit dem Kind,
  • Überforderung und Hilflosigkeit,
  • Vertrauensverlust in den eigenen Körper bis hin zu Sexualproblemen,
  • Angst vor einer weiteren Schwangerschaft/Geburt,
  • Postpartale Depression bis hin zu Posttraumatischer Belastungsstörung mit schwerwiegenden, existentiellen Folgen für die gesamte Familie.

Für das Kind:

  • das Baby schreit sehr viel, sog. Schreibabysyndrom,
  • Schlafprobleme mit Albträumen oder dem sog. „Nachtschreck“,
  • sehr schreckhaft,
  • psychische Besonderheiten (sehr weinerlich, mit nichts zufrieden, extremes Trotzverhalten),
  • motorische Auffälligkeiten.
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